Allgemeine Informationen zur Erkrankung

Auszug aus der Broschüre "Therapiebegleiter zum Multiplen Myelom/Plasmozytom" (-> Link zum Dokument PDF-Format)

Herausgeber: Leukämiehilfe RHEIN-MAIN e.V. (-> Link) mit der Unterstützung von Prof. Dr. Monika Engelhardt UNI Freiburg, Dr. Elisabeth Engelhardt u. Christa Kolbe-Geipert

Beim Multiplen Myelom handelt es sich um eine bösartige Bluterkrankung. Sie tritt an verschiedenen Stellen diffus oder herdförmig im Knochenmark auf. Oft wird das Multiple Myelom auch als Knochenmarkkrebs bezeichnet. Das MM geht von den sogenannten Plasmazellen aus, die im Immunsystem für die Antikörperbildung zuständig sind. Durch die bösartige Entartung der Plasmazellen gerät die Vermehrung der Zellen im Knochenmark beim MM außer Kontrolle. Diese Plasmazellen vermehren sich und bilden Klone (genetisch identische Zellen). Die Krankhaft veränderten Plasmazellen produzieren alle die gleichen, sog. monoklonalen Antikörper/Immunglobuline oder Bruchstücke von Antikörpern, die sog. Paraproteine. Diese sind aufgrund ihrer Gleichheit ungeeignet, die unterschiedlichen Aufgaben in der Infektionsabwehr zu erfüllen. Im Krankheitsverlauf verdrängen die entarteten Plasmazellen die normalen Zellen der Blutbildung im Knochenmark. Die Produktion von funktionstüchtigen Antikörpern wird so behindert und die Immunabwehr dadurch geschwächt.

Treten die entarteten Plasmazellen an mehreren Körperstellen im Knochenmark auf, spricht man vom Multiplen Myelom (MM). Weist der Körper nur eine befallenen Stelle auf, typischerweise als einzelner lokalisierter Herd ohne (relevanten) Knochenmarkbefall, so wird die Krankheit auch als Plasmozytom bezeichnet. 

Die unkontrollierte Vermehrung der entarteten Plasmazellen im Knochenmark und die Bildung der Paraproteine können neben der Schwächung der Immunabwehr zur Auflösung der Knochensubstanz, zur Veränderung des Blutbildes und zur Schädigung anderer Organsysteme, z.B. Der Nieren führen.

Das MM macht ca. ein Prozent aller Krebserkrankungen aus. Betroffene sind vor allem ältere Menschen. Eine dauerhafte Heilung ist mit der zur Zeit verfügbaren Behandlungsmethoden bei einem solitären Plasmozytom möglich, beim Multiplen Myelom hingegen sehr selten.